Kaum dass die Einsätze in unsrem Heimatort beendet waren, leisteten wir wieder Hilfe im Katastrophengebiet im Bezirk Perg. Diesmal in der Ortschaft Hütting nahe Mitterkirchen. Die Anfahrt erfolgte im gleichen Stil wie beim letzten Hilfseinsatz. Die Mannschaftsstärke des Bezirkes Gmunden betrug diesmal ca. 280 Mann.
Die Region dort wurde mittlerweile schon zum zweiten Mal von den Wassermassen heimgesucht. Auf Plätzen, wo normalerweise im Herbst die Zuckerrüben gesammelt werden, türmen sich Berge von wertlos gewordener Wohnungseinrichtung, Elektrogeräten und anderem durch das Hochwasser entstandenem Sperrmüll.
Die Orte glichen den Bildern wie man sie von der Zeit des Endes des Weltkrieges kennt - teilweise eingestürzte Hauswände, Berge von Sperrmüll und Trümmern und überall Dreck und Schlamm. Diese Szenen sind so weit von dem uns so vertraut gewordenen Leben im Wohlstand entfernt, dass man diese Bilder zu Beginn gar nicht glauben kann, man meint man sei in einem Film.
In der Ortschaft Hütting halfen wir Einwohnern, Gerüpel aus den Häsern zu schaffen, Keller auszupumpen, Keller von Schlamm zu befreien. Manche Häuser standen bis Fenstermitte im ersten Stock, beziehungsweise sogar bis zur Dachrinne in den Fluten. Das Wasser kam diesmal von zwei Seiten, einerseits von der Donau, von der ein Seitenarm direkt neben Hütting vorbeifließt und andererseits über die Äcker vom Hinterland herab. Nichteinmal die Pfarrkirche von Mitterkirchen blieb von den Wassermassen verschont - ca. einen Meter hoch reichte das Wasser dort. Der Bereich um und in der Kirche wurde nun zum Versorgungszentrum für die betroffene Bevölkerung und die zahlreichen Hilfskräfte. Auch der angrenzende Friedhof wurde durch die angeschwemmten Schlammmassen total verwüstet. Ebenso auch unzählige Gärten.
Im Angesicht der gesamten Lage in der Region war die an diesem Tag geleistete Arbeit nur ein Tropfen auf den heißen Stein, doch den geholfenen Menschen konnte wieder ein Funke von Hoffnung gegeben werden, dass sich das Leben wieder in Richtung normale Bahnen bewegt. Wenn man nun erschöpft wieder die Heimreise antritt, ist man froh darüber, wieder in eine "normale Welt" zurückkehren zu können. Andererseits bekommt man fast ein schlechtes Gewissen, die Meschen hier in ihrem Elend zurückzulassen.
Kommentar schreiben